Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen in der Schweiz – Grundlagen eines Modells

Studie im Auftrag von CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Pro Senectute Schweiz, Spitex Schweiz.

Wird der Alltag im Alter beschwerlich oder droht die Gestaltung der Alltagroutine gar zu scheitern, bieten ambulante (Spitex Schweiz) und stationäre Angebote (Heime) ihre Unterstützung an. In den letzten Jahren wird zunehmend auch Betreutes Wohnen, als dritte Form der Langzeitpflege, genannt. Doch der Begriff des Betreuten Wohnens, blieb unklar. Gesetzliche Regelungen fehlen, grosse regionale Unterschiede im Angebotsumfang und in der Trägerschaft von Institutionen behindern die Diskussion.

CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Pro Senectute Schweiz und Spitex Schweiz haben deshalb in einem gemeinsamen Projekt den Begriff des «Betreuten Wohnens» untersucht. Erkenntnisse aus der Fachliteratur wurden zusammengefasst, Interviews mit Expertinnen und Experten geführt und eine Umfrage bei Personen der Langzeitpflege und der Politik in einer Arbeitsgruppe ausgewertet.

Über das Wohnangebot im Betreuten Wohnen ist man sich einig. Es umfasst vorwiegend barrierefreie 1-, 2- und 2½-Zimmer mit eigener Küche, Bad/WC. Neu wird pflegerisch-betreuerische Unterstützung im Betreuten Wohnen in vier Stufen definiert. Auf der Stufe D wird lediglich Entlastung im Haushalt angeboten. Auf Stufe C wird der Erhalt und die Förderung eigener Fähigkeiten ins Zentrum gestellt. Eine Fachperson steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Auf Stufe B werden alle Aspekte pflegerisch-betreuerischer Aufgaben übernommen. Vorhandene Ressourcen der Person und ihrer Angehörigen sowie relevante Gesundheitsfaktoren und -risiken werden systematisch erfasst. Dafür stehen Fachpersonen rund um die Uhr zur Verfügung. Betreutes Wohnen auf der Stufe A ermöglicht das Verbleiben in der Wohnung bis zum Lebensende. Das Unterstützungsteam wird durch spezialisierte Fachpersonen für Palliativpflege, für Demenz, für psychische Krankheiten oder Suchterkrankung ergänzt. Auf den Stufen A und B wird der Effekt auf die Selbstpflege-Fähigkeiten und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner systematisch evaluiert. In allen Stufen gilt als Qualitätskriterium inwieweit Würde, das Gefühl der Selbstständigkeit und Autonomie im Betreuten Wohnen erhalten werden können.

Kosten des betreuten Wohnens

Folgestudie im Auftrag von CURAVIVA Schweiz, senesuisse, Spitex Schweiz und ASPS.

Im Bereich der Wohn- und Gesundheitsversorgung älterer Menschen stieg in den letzten Jahren die Bedeutung des betreuten Wohnens (Wohnen mit Service/Dienstleistungen) als dritte Form zwischen dem Wohnen zu Hause mit ambulanter Pflege und Unterstützung und der Wohn- und Pflegesituation in einer Institution. Bei den Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung zeigt sich ein ähnlicher Trend weg vom institutionellen Wohnen hin zum möglichst selbständigen Wohnen mit individueller Unterstützung.

Auch wenn im betreuten Wohnen Angebot und Nachfrage stetig wachsen, sind wichtige Fragen zur Finanzierung ungelöst. Die Studie berechnet erstmals die Kosten für das betreute Wohnen in der Schweiz und skizziert Lösungsansätze für die Finanzierung. Damit schafft sie eine Grundlage für die vertiefte fachliche und politische Diskussion.

Anhand von empirischen Daten analysierten und berechneten die Studienautoren die Kosten von vier Leistungsgruppen in vier unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsstufen. Die vier Stufen des betreuten Wohnens unterscheiden sich in Angebotsumfang und Versorgungsgrad. Die durchschnittlichen Gesamtkosten betragen je nach Stufe zwischen 2'365 bis 9'894 Franken pro Monat.