15.09.2022

POLITIK | Versorgungslücke in der Langzeitpflege und -betreuung verhindern

Ständerat Josef Dittli stellte dem Bundesrat in einer Interpellation Fragen zur Alterung der Gesellschaft. Konkret, wie die drohende Versorgungslücke in der Langzeitpflege und -betreuung abgewendet werden kann. ARTISET und der Branchenverband CURAVIVA bedauern, dass der Bundesrat in seiner Antwort im Allgemeinen bleibt.

OBSAN-Bericht prognostiziert Versorgungslücke

In seinem Bericht «Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz – Prognosen bis 2040» vom Mai 2022 beschreibt das OBSAN die Auswirkungen der demografischen Alterung auf den Bedarf an Alters- und Langzeitpflege und -betreuung. Gemäss Gesundheitsobservatorium wird der Bedarf in der Langzeitpflege und -betreuung bis 2040 um mehr als die Hälfte steigen. Ständerat Dittli nahm in seiner Interpellation Bezug auf die Ergebnisse des Berichts und wollte vom Bundesrat wissen,

  • wie der Bundesrat die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege und -betreuung aufrechterhalten will, und
  • wie sich die zunehmende Alterung der Gesellschaft auf die Kostenentwicklung der Sozialwerke und der Langzeitpflege und -betreuung auswirkt.

Bundesrat betont die formelle Zuständigkeit der Kantone

Der Bundesrat fokussiert in seiner Antwort auf die primäre Zuständigkeit der Kantone zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Dies ist nicht falsch, doch zielt es an den Fragen, die Ständerat Dittli stellt, vorbei. Gemäss OBSAN-Bericht würde eine unveränderte Versorgungspolitik knapp 55'000 zusätzliche Langzeitbetten erfordern. In der ambulanten Pflege ist mit gut 100'000 zusätzlichen bedürftigen Personen zu rechnen.

Herausforderung gemeinsam angehen

Ständerat Dittli wünschte sich in seiner mündlichen Replik ein stärkeres Zeichen, dass der Bund willens ist, zusammen mit den Kantonen diese Herausforderung anzugehen. ARTISET und CURAVIVA unterstützen die Haltung des Urner Ständerats. Die Dringlichkeit der Frage, wie die Versorgungssicherheit im Bereich der Langzeitpflege und -betreuung für die nahe Zukunft sichergestellt werden kann, erlaubt kein Taktieren, wer denn nun als Erster das Thema aufnehmen soll, die Kantone oder der Bund.

IP Dittli 22.3607 «Alterung der Gesellschaft – Versorgungslücke in der Langzeitpflege und -betreuung verhindern»