Medizinische und therapeutische Versorgung in Alters- und Pflegeinstitutionen

Bewohner:innen von Alters- und Pflegeinstitutionen treten oft erst in ein Heim ein, wenn es ihnen ihre gesundheitliche Situation nicht mehr erlaubt, mit Unterstützung von Angehörigen und/oder der Spitex zu Hause zu bleiben. Nebst viel Betreuungs-, Begleitungs- und Pflegeaufwand benötigen sie eine sehr gute medizinische und therapeutische Versorgung, die von den Institutionen organisiert und koordiniert werden muss.

Gleichzeitig haben die Bewohner:innen und ihre Angehörigen ein Anrecht darauf zu erfahren, welche Angebote im Rahmen einer medizinischen Versorgung in einer Alters- und Pflegeinstitution angeboten werden. Dies fördert die Transparenz im Leistungsangebot.

In der Praxis zeigt sich, dass die Angebote rund um die medizinische und therapeutische Grundversorgung alles andere als einheitlich geregelt sind und deshalb gerade für die älteren Menschen und deren Angehörige diesbezüglich eine enorme Verunsicherung besteht. Dieser unbefriedigenden Situation und die entsprechenden Informationslücken sollen mit dem neuen Themendossier «Medizinische und therapeutische Versorgung in Alters- und Pflegeinstitutionen» behoben werden. Verschiedene Stakeholders zeigen in diesem Themendossier auf, was ihre Aufgabe in einer Alters- und Pflegeinstitution umfasst, wie die Finanzierung geregelt ist und was wie genau verbessert werden müsste.

Haus-/Heimärzte und -ärztinnen

Die ärztliche Versorgung der Menschen, die in Institutionen der Langzeitpflege leben, ist in der Schweiz sehr heterogen organisiert. Dies ist einerseits die Folge der föderalistischen Ordnung des Gesundheitswesens, andererseits auf Unterschiede zwischen den Systemen der Haus- und Heimärzte und -ärztinnen und unterschiedlicher Ausrichtung der Institutionen zurückzuführen.

Der Mangel an Haus- und damit Heimärzten und -ärztinnen stellt die Institutionen heute teilweise schon vor grosse Herausforderungen. In der untenstehenden Masterarbeit wurde der Frage nachgegangen, welche ärztlichen Versorgungsmodelle es gibt und wie sich die Institutionen organisieren können, um eine möglichst gute ärztliche Grundversorgung in ihren Betrieben trotz den gegenwärtigen Herausforderungen sicherstellen zu können.

Alterspsychiatrie

Die Alterspsychiatrie ist ein Spezialgebiet der Psychiatrie, das Bestandteil der multidisziplinären Organisation für die Förderung der psychischen Gesundheit von Menschen über 65 Jahren bildet. Oft besteht bei älteren Menschen eine Kombination von psychischen, somatischen und sozialen Problemen.

Gerontopsychologie

Die Gerontopsychologie befasst sich mit dem Erleben und Verhalten von älteren Menschen und wie dieses positiv beeinflusst werden kann. Das gerontpsychologische Leistungsspektrum ist sehr breit und richtet sich nicht nur an die Heimbewohner:innen, sondern auch an deren Angehörigen und an dien Institutionsmitarbeitenden.

Zahnärzte und -ärztinnen

Die orale Gesundheit der Bewohner:innen in einer Alters- und Pflegeinstitution stellt immer eine Herausforderung dar. Eine Eintrittsuntersuchung durch eine Zahnärztin / einen Zahnarzt (oder durch die Heimzahnärztin / den Heimzahnarzt) und die Nachbetreuung durch einen Prophylaxe-Assistenten oder eine -Assistentin zusammen mit einer wirksamen Mundhygiene durch das Pflegepersonal sind für eine gute Lebensqualität, vor allem im höheren Alter, wichtig.

Apotheker:innen

Die Vorgaben zum Umgang mit den Medikamenten für Institutionen des Gesundheitswesens sind in der Schweiz sehr unterschiedlich. Je nach Kanton gelten andere gesetzliche Bestimmungen. Die Zusammenarbeit mit den Apotheker:innen wird von den Behörden aller Kantone gefordert oder gefördert, weil dadurch nachweislich die Qualität im Umgang mit den Medikamenten erhöht wird und damit die Patient:innensicherheit.

Physiotherapie

Die Physiotherapeutische Versorgung in Alters- und Pflegeinstitutionen ist in der Schweiz nach Kanton und Art der Zusammenarbeit mit den Physiotherapeut:innen unterschiedlich, da die Rahmenbedingungen kantonal geregelt sind und die Institutionen frei wählen können, ob sie Physiotherapeut:innen anstellen oder nicht.

Ergotherapie

Die Ergotherapie stellt die Handlungsfähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt. Sie trägt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Sie befähigt Menschen, an den Aktivitäten des täglichen Lebens teilzuhaben.

Aktivierungstherapie

Die Aktivierungstherapie und mit ihr die diplomierten Aktivierungsfachpersonen Höhere Fachschule (HF) tragen dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung und/oder im Alter in Heimen, Tagesstätten, Kliniken und in Institutionen der Psychiatrie zu verbessern, indem sie die körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten dieser Menschen gezielt unterstützen, erhalten und fördern. 

Ernährungsberatung

Alters- und Pflegeheime können durch den Einsatz von Ernährungsberater:innen SVDE bei der Einführung oder Verbesserung des interprofessionellen Ernährungsmanagements profitieren. Im Dossier werden das Leistungsangebot und die interprofessionelle Zusammenarbeit der Ernährungsberatung in der Geriatrie bzw. der Langzeitpflege aufgezeigt.

Ethische Perspektiven

Weil hochaltrige Bewohner:innen von Alters- und Pflegeheimen eine besonders verletzliche und von fremder Hilfe abhängige Personengruppe darstellen, ist eine sensible Wahrnehmung ethischer Aspekte n der Pflege und Betreuung in Heimen besonders wichtig. Zentrales Prinzip ist dabei die Bewohner:innenautonomie.

Mulitprofessionelle Perspektive

Die medizinische und therapeutische Versorgung wird von den Alters- und Pflegeheimen in der Schweiz unterschiedlich organisiert. Die Modelle reichen von der Anstellung von eigenem Fachpersonal bis zum Bezug externer Leistungen. Eine Herausforderung ist dabei die multiprofessionelle Zusammenarbeit zum Wohle der Bewohner:innen.