POLITISCHE FEDER | EFAS – ein Meilenstein in der Gesundheitspolitik

07.02.2024 Daniel Höchli

In einem Punkt sind sich alle einig: EFAS, die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen, wird spürbare Konsequenzen für das Gesundheitswesen haben. Nach 14 Jahren hartem Ringen und ausgeklügeltem Austarieren stimmte das Parlament mit einer satten Mehrheit der Gesundheitsreform zu. Selbstverständlich mussten alle Parteien Federn lassen und ihre Maximalvorstellungen zu Gunsten eines für alle Seiten tragbaren Kompromisses überdenken. Der scheint für den Start der Gesundheits­reform zweifellos gelungen, mit der Möglichkeit, nachzubessern, wo und wenn nötig.

Mit EFAS werden in Zukunft alle Leistungen in Akutmedizin und Pflege über die Kranken­versicherer abgewickelt. Die Finanzierung erfolgt einheitlich und nicht länger über verschiedene Quellen, die massive Fehlanreize zur Folge hatten. Wird bei EFAS an der Stellschraube zur Finanzierung gedreht, sind neu alle Kostenträger direkt involviert. Mit dem zeitversetzten Einbezug der Pflege setzt EFAS ein unmissverständliches Zeichen, dass sich das Gesundheitswesen in Richtung einer integrierten Gesundheitsversorgung entwickeln soll. 

«Die Pflege wird durch EFAS aufgewertet und als unerlässlicher Bestandteil des Gesundheitswesens anerkannt.»

Die Pflege wird durch EFAS aufgewertet und als unerlässlicher Bestandteil des Gesundheitswesens anerkannt. Das finanzielle Sondersetting für die Pflege, bei dem die beteiligten Parteien stets darauf bedacht waren, ihre Kostenanteile im Vergleich mit den anderen Finanzierern zu optimieren, gehört der Vergangenheit an. 

Für die Umsetzung von EFAS müssen alle Akteure im Gesundheitswesen ihre Hausaufgaben erledigen, so auch die Pflege, ob ambulant oder stationär erbracht. Für die Langzeitpflege gilt es, eine Tarifstrukturorganisation auf­zubauen, die basierend auf Kostentransparenz und einheitlicher Datengrundlage die Tarife für Pflege­leistungen festlegt. Das gibt zu tun, und für gute Lösungen werden wir die Branche einbeziehen. Lieber heute als morgen würden wir starten.

Vorläufig gilt es allerdings abzuwarten. Das Referendum wurde ergriffen. Der Entscheid zur Umsetzung der Gesundheitsreform dürfte an der Urne fallen. Wie jede Reform führt EFAS zu Unsicherheiten und Ängsten. Diese sind den eklatanten Mängeln der gegenwärtigen Finanzierung der Pflege und den einleuchtenden Vorteilen von EFAS gegenüberzustellen. 


Daniel Höchli ist Geschäftsführer von ARTISET. 



Foto: esf